Austausch, Anregungen, Informationen und Unterhaltung – wie in jedem Jahr bot das Mahl des Handwerks den geladenen Gästen ein spannendes Programm und anregende Gesräche bis in den späten Abend.
Als Gastredner sprach Julian Nida-Rümelin zum Thema Akademisierungswahn und führte aus, warum seiner Meinung nach die internationale Bildungspolitik mit der massiven Förderung akademischer Abschlüsse auf dem Holzweg ist und warum die deutsche Politik dringend davon ablassen sollte diesem Trend zu folgen. Der Philosoph sprach sich dagegen aus die nicht-akademischen Laufbahnen in der öffentlichen Wahrnehmung zu minderwertigen Ausbildungsgängen zu degradieren.
Gleichberechtigung der Bildungswege gefordert: Nida-Rümelin beim Mahl des Handwerks
Die verschiedenen Ausbildungswege sollten seiner Meinung nach gleichberechtigt nebeneinander stehen. Insbesondere in der Betrachtung der Lebenszeiteinkommen zeige sich, dass Nichtakademiker in der Regel nicht schlechter dastünden als Studierte. In der Kürze der Zeit gelang es Nida-Rümelin nicht seine Thesen schlüssig anhand fundierter Zahlen zu belegen. Für einen tieferen Einstieg verwies er auf sein aktuelles Buch zu diesem Thema.Wie bereits seit vielen Jahren führte der routinierte Dirk Böhling die Gäste durch das Rahmenprogramm und gab Rednern, Künstlern und dem Publikum das Gefühl am rechten Platz zu sein. Für den Gastgeber Sparkasse ging Dr. Heiko Staroßom auf die enge Verflechtung von Sparkasse und Handwerk ein und hob die Bedeutung des Handwerks für die Bremische und gesamtdeutsche Wirtschaft hervor.
Der Präses der Bremer Handwerkskammer Jan-Gerd Kröger richtete in seinem Vortrag einige deutliche Worte an die Politik in Sachen Bildung und führte die Gäste damit auf das Thema des Abends hin.
Die nachfolgenden Gespräche der anwesenden Gäste kreisten dann auch häufig um das Thema Fachkräftemangel und die Schwierigkeit qualifizierte Auszubildende zu bekommen. Die Unternehmen gehen mittlerweile viele Wege, um auf freie Ausbildungsplätze hinzuweisen: Beschriftung der Firmenfahrzeuge, Plakatwände oder sogar BSAG-Fahrzeuge – für das Azubi-Marketing wird eine Menge getan. Allerdings sprach er mit seinen Thesen sicher den meisten anwesenden Handwerksmeistern aus der Seele. Auch wenn die Anzahl der Handwerker mit Hochschulabschluss weiter zunimmt leidet insbesondere die Qualität der Bewerber im Handwerk unter dem schlechten (und nicht zutreffenden) Ruf, dass im Handwerk keine Karriere zu machen ist.
Preise für Unternehmensnachfolge, Nachhaltigkeit und Innovation
Bleibt noch den drei Preisträgern in den Kategorien “Unternehmensnachfolge”, “Nachhaltigkeit” und “Innovation” zu gratulieren: Schröter Raumaussatttung, Der Radelnde Installateuer sowie Kruse Reinigungs- und Hygienemanagement (Radio Bremen Meldung dazu hier).Neben dem spannenden Austausch und Ausbau der eigenen Netzwerke war der Showact ein absolutes Highlight des Abends: der Auftritt der Medlz aus Dresden. Dem Applaus nach zu urteilen ist es Ihnen gelungen das Publikum restlos von sich zu überzeugen (Ein Beispiel von youtube gibt´s weiter unten).