Andreas Toller hat in der Wirtschaftswoche online einen Kommentar unter dem Titel “Wärmedämmung zwischen Wunsch und Wirklichkeit” veröffentlicht, den wir heute als Lesetipp teilen.
In den vergangenen Jahren wurde der Nutzen von Wärmedämmung in verschiedenen Studien der des DIW, der DENA und des Prognos Instituts evaluiert. Die DIW- und Prognos-Studien fokussieren dabei auf die volkswirtschaftlichen Effekte, während die DENA Studie sich auch mit der Maßnahmeneffizienz beschäftigt. Wie steht es also um die “Förderung WDVS”?Tatsächlich werden die politischen Vorgaben aktuell nicht erreicht. Es wird etwa 1% des Wohngebäudebestandes pro Jahr energetisch saniert. Notwendig wären dagegen 2% pro Jahr. Da eine energetische Sanierung mit erheblichen Kosten verbunden ist wird empfohlen, sie im Zuge ohnehin anstehender Sanierungsmaßnahmen mit zu planen. Es wird von sogenannten “Sowieso Kosten” gesprochen, auf die zum Beispiel eine Dämmaßnahme aufgesattelt werden soll. Dann rechnet sich eine gut geplante Sanierung in einem überschaubaren Zeitraum.
Ohne die “Förderung WDVS” wären wir noch weiter von der Erreichung der Klimaziele entfernt!
In dem insgesamt ausgewogenen Kommentar weist Herr Toller darauf hin, dass ohne eine Ausweitung der Förderung WDVS die Klimaziele der Bundesregierung nicht zu erreichen sind, da die Immobilien in Deutschland 40% des Energiebedarfs ausmachen. Das Problem ist die Ausgestaltung der Förderung: an welche Bedingungen müssen die Zuschüsse und Kreditvergünstigungen geknüpft werden, wie hoch muss die Förderung sein und wie muss sie im Zeitablauf ausgestaltet werden, um möglichst viele Eigentümer zu motivieren energetische Sanierungsmaßnahmen anzugehen? Antworten darauf gibt es noch nicht.
Förderung WDVS ist grundsätzlich besser als Zwang, da kann man Herrn Toller nur zustimmen. Sanierung per Gesetz würde zu einem deutlichen Preisanstieg bei Sanierungsmaßnahmen auf der einen Seite führen und auf der anderen Seite Vermeidungsstrategien provozieren, die – aus volkswirtschaftlicher Perspektive – zu Ressourcenverschwendung führen. Ressourcen, die an anderer Stelle effizienter eingesetzt werden könnten.
Ein Problem in der aktuellen Förderpraxis ist, dass es immer wieder zu Problemen bei den die KfW-Krediten exekutierenden Banken kommt. Die Zinslage ist für Eigentümer zur Zeit exzellent, auf Grund der geringen Margen haben die Hausbanken aber ein verhältnismäßig geringes Interesse diese Kredite zu verwalten und boykottieren das den Investitionswilligen gegenüber mehr oder weniger offen. Hier könnte schon viel erreicht werden, wenn entweder bessere Anreize für die Kreditinstitute gesetzt würden oder die Kreditvergabe direkt über die KfW laufen würde. Könnte die Unterstützung der “Förderung WDVS” durch die Hausbanken nicht zur Pflicht gemacht werden?
Aus beiden Studien geht auch hervor, dass der Sanierungsbedarf erhebliche Steuereffekte nach sich zieht. Daraus ergibt sich weiterer Spielraum zur Reform der Förderung WDVS. Der direkte Weg wären steuerliche Erleichterungen für energetische Sanierungen. Die könnten über die Finanzämter im Rahmen der üblichen Erklärungen mit geprüft werden. Auf Seiten der Verarbeiter würden sie zu Preissenkungen führen können. Auf Seiten der Auftraggeber gewährt könnten Sie mittelfristig aber auch zu Preiserhöhungen führen. Hier ist also Vorsicht geboten. Die Alternative wären direkte Zuschüsse zu den Vorhaben. Auch dort besteht die Gefahr, dass die Preise für Sanierungsmaßnahmen steigen. Ein weiterer Nachteil wäre, dass diese Zuschüsse geprüft und gewährt werden müssten. Dadurch entstünden zusätzliche Kosten durch den Verwaltungsaufwand.