Die Messe ist vorbei, die Termine sind gemacht und wir schauen voraus in das Jahr 2015. Seit mittlerweile 9 Jahren sind wir auf den Altbautagen vertreten. Da wird es Zeit eine Bilanz zu ziehen, bevor im nächsten Jahr die Jubiläumsmesse ansteht.
Woher kommen die Altbautage?
Die ersten Altbautage waren noch eine echte Pionierleistung der Organisatoren und Aussteller. Als Ausstellungsort war die Schwankhalle akquiriert worden, die nur Platz für eine kleine Schar von Ausstellern bot. Der Erfolg war überwältigend. “Wir wurden geradezu überrannt” erzählt Ulrich Pollkläsener von der Energiekonsens am Rande der diesjährigen Altbautage.
Nachdem klar war, dass im Raum Bremen erheblicher Informationsbedarf bei Immobilienbesitzern rund um den Bereich Sanierung, insbesondere energetischer Sanierung bestand wurden die Altbautage in den Folgejahren wiederholt, professionalisiert und immer weiter ausgebaut. Durch die Kooperation mit der Messe Hansebau erreichten die Altbautage ihre jetzige Größe und füllen seither die Halle 7 der Stadthalle auf der Bürgerweide.
Wie entwickeln sich die Altbautage aktuell?
Trotz nahezu perfekter Organistation durch die Initiatoren, die auch jedes Jahr ein umfangreiches Rahmenprogramm mit zahlreichen Vorträgen, eine Sonderschau und Praxisvorführungen auf die Beine stellen wird in den letzten Jahren immer deutlicher, dass die Veranstaltung zu groß geworden ist.
Einerseits ist in den vergangenen drei Jahren das Interesse der Besucher an den Altbautagen zurückgegangen. Darüber sind sich die langjährigen Aussteller weitgehend einig, wie wir aus vielen Gesprächen am Rande der Messe erfahren haben. Die von der Messe Bremen veröffentlichten Besucherzahlen belegen diesen Eindruck zwar nicht. Das mag aber daran liegen, dass ein Teil der Besucherströme es nicht in die Halle 7 schafft. Das ist prinzipiell in Ordnung, da diese Besucher kein Interesse am Thema Altbausanierung haben und daher für die Aussteller auch nicht relevant sind. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich die Struktur des Messepublikums in den vergangenen Jahren gewandelt hat.
Zum anderen hat sich die Zahl der Aussteller vervielfacht und die Qualität der Aussteller insgesamt hat abgenommen. Wurde die Messe ursprünglich von Frauen und Männern der Praxis dominiert, findet sich heute ein weites Spektrum an Ausstellern, bei denen die Messebesucher schon etwas genauer hinsehen müssen, wenn sie Qualitätsbetriebe suchen.
Die Attraktivität der Altbautage sinkt
Darunter leidet die Qualität der Beratung. Hersteller von Dämm- und Sanierungsprodukten sind im Gegensatz zu erfahrenen Verarbeitern naturgemäß gar nicht in der Lage maßnahmen- und herstellerneutral zu beraten. Leider werden auf den Altbautagen mittlerweile auf einigen Ständen Produkte und Lösungen zum Beispiel zur Schimmelbehandlung, Feuchtigkeitssanierung oder Innendämmung angeboten, die einer fachlichen Überprüfung nur bedingt stand halten können.
In den letzten zwei Jahren haben wir auf dem Stand vermehrt Gespräche geführt, in denen wir mit Mühe und hohem Zeitaufwand die widersprüchlichen Aussagen verschiedener Aussteller erläutern und klar stellen mussten.
Was für Aussteller erwarten die Messebesucher mit dem Ziel “Altbautage”?
Auch die Öffnung für Verarbeiter, deren Kerngeschäft nicht die Altbausanierung sondern das Objektgeschäft ist mag zwar dazu beitragen die Halle mit Ausstellern besser zu füllen. Der Beratungsqualität für die Altbausanierung war diese Strategie sicher nicht förderlich. Für Messebesucher ist von Bedeutung, dass man sich darauf verlassen kann mit hoher Kompetenz beraten zu werden und Partner zu finden, die bei der Lösung konkreter Probleme helfen können.
Qualität und Reputation sind entscheidend für den Erfolg der Altbautage
Als privat geführtes Familienunternehmen stellen wir uns dem Wettbewerb und machen das auch gerne. Wenn auf der Messe aber Unternehmen ohne die notwendige Qualifikation und Erfahrung mit vermeintlich einfachen und besonders preiswerten Lösungen werben, die fachlich keinen Sinn machen, dann steht damit das Selbstverständnis und die Reputation der Bremer Altbautage in Frage.
Junge Familien müssen besser angesprochen werden
Dass die Zahl der wirklich Interessierten Besucher offensichtlich weiter abgenommen hat wurde oben bereits erwähnt. Die Frage ist, worin die Ursachen dafür liegen. Wir haben – wie einige andere langjährigen Aussteller – den Eindruck dass zu wenig von den “Richtigen” kommen – die Aussteller sprechen da von einem zu hohen Anteil an “Sehleuten”. Wenn wir unsere Eindrücke von der Messe vergleichen mit den Neukunden, die wir über das Jahr gewinnen drängt sich eine Vermutung auf: Der Altersdurchschnitt der Messebesucher scheint zu hoch. Wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass es dem Format Messe zur Zeit nicht gelingt diejenigen anzusprechen, die z.B. auf Grund eines aktuellen Hauskaufs einen Sanierungsbedarf und daher konkrete Fragestellungen haben. Diese Klientel der 30-40jährigen Jungfamilien findet zwar unser Unternehmen. Aber nicht über die Messe.
Fazit: unsere Zukunft auf den Altbautagen
Abschließend lässt sich sagen, dass wir sehr gerne auf den Altbautagen sind. Die Atmosphäre ist super, das Netzwerk vertrauenswürdiger Verarbeiter funktioniert gut und es macht Spaß dort mit Fachvorträgen und Diskussionsrunden inhaltlich zu der Veranstaltung beizutragen. Dennoch werden wir auch angesichts der enormen Zeit, Kosten und Herzblut unser Engagement dort überdenken müssen, wenn seitens der Organisatoren keine geeigneten Maßnahmen ergriffen werden die Messe wieder zu einer attraktiveren Veranstaltung für unsere aktuelle Zielgruppe zu machen.