Sehr geehrte Frau P aus Z!
Ihr Beruf als Fallmanagerin einer Arbeitsagentur bringt mit Sicherheit zahlreiche Herausforderungen mit sich. Wir wissen Ihre Bemühungen und die Bemühungen Ihrer zahlreichen Kollegen sehr zu schätzen. Es hat sich viel getan in den vergangenen 10 Jahren, die Qualität der Vermittlungen hat zugenommen. Darüber freuen wir uns mit Ihnen. Leider scheint es beim Thema Integration noch zu hapern, also genau da wo Unterstützung wirklich gefragt ist.
Erinnern Sie sich an S.? S ist der junge Mann von der Elfenbeinküste, der ganz hinreissend von höchst engagierten ehrenamtlich tätigen Helfern aus Bremen (!) betreut wird. Es geht um den S. der mit seiner freundlichen und verbindlichen Art in kurzer Zeit jeden für sich einnimmt. Jener S., der fleißig ist und mitdenkt. Liebe Frau P., Sie fragen sich, woher ich das weiß? Weil S. sich bei uns für ein Qualifizierungspraktikum beworben hat. Wir haben ihn genommen und er macht sich prächtig! Wir möchten ihm die Integration erleichtern und ihm einen Ausbildungsplatz anbieten, weil für uns völlig offensichtlich ist, was für ein Potenzial S. hat. Aus ihm kann auf alle Fälle ein sehr guter Maler werden, wir trauen ihm sogar noch mehr zu!
Bedauerlich ist, dass S. keine Ausbildung beginnen kann. Er hat noch nie eine Schule besucht und kann daher noch nicht ausreichend gut lesen und schreiben. Auch die Grundrechenarten sind ihm aus gleichem Grund nicht so geläufig wie man es von einem 21jährigen erwarten würde. Damit ist eine Integration in die Ausbildung zum Maler und Lackierer nicht möglich, S. wäre zum Scheitern in der Berufsschule verurteilt. Auch für die weiteren Anforderungen des Arbeitsalltags ist die Kenntnis der sprachlichen und mathematischen Grundlagen unabdingbar.
Liebe Frau P. aus der Arbeitsagentur Zeven, vielleicht hatten Sie heute, so kurz vor dem Wochenende, einfach zu viel um die Ohren. Möglicherweise fiel es Ihnen deshalb schwer sich einen Augenblick Zeit zu nehmen um mit uns gemeinsam darüber nachzudenken, wie wir die Integration von S. in ein Leben in unserem Land bewältigen können. Wir sind bereit unseren Teil dazu beizutragen. Wir wissen, dass wir uns für die Ausbildung von S. etwas mehr Zeit nehmen müssen als üblich. Was wir aber nicht leisten können ist eine Grundschulausbildung. Warum, liebe Frau P. schien Sie das so gar nicht zu interessieren? Meine Mitarbeiterin hat heute mit Ihnen telefoniert und das Problem geschildert. Das Beste was Ihnen dazu einfiel war, dass wir ihm eine Zeitung kaufen und ihm sagen sollen, er solle sich damit halt mal beschäftigen?
Ich bin mir ganz sicher, dass Sie das so nicht gemeint haben können! Wir haben Sie bestimmt falsch verstanden und Sie wollen doch bestimmt noch einmal in den Tiefen Ihrer Maßnahmenkataloge forschen, ob da nicht doch eine Möglichkeit für einen guten Sprachkurs und einen Grundkurs in Mathe besteht?
Wir grüßen Sie und Ihre Kollegen der Zevener Arbeitsagentur ganz herzlich!
Tom Plaggenmeier und das Team der Arno Plaggenmeier GmbH
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Klarer Fall! Zu teuer! Und wenn sie dass S. genehmigen würden, müsste das anderen in ähnlicher Situation auch genehmigt werden! Das übersteigt jegliche Finanzen, zumal es Steuergelder sind……leider!
Könnte man nicht versuchen Spenden zu sammeln und einen Privatlehrer engagieren (zu geringerem Preis auch als Spende seinerseits) und privat versuchen, ihn zu fördern?
Sie haben den Fall so toll verbal verpackt und dargestellt! Bitte formulieren Sie genau so den Spendenaufruf und Lehrersuche!!!
Abgesehen von den Neidern, die sowieso immer meinen zu kurz zu kommen, könnte ich mir schon vorstellen, dass dieses Thema bei klugen Menschen auf fruchtbaren Boden fällt! Die Gesellschaft hätte auch irgendwann einen Steuerzahler mehr VIEL ERFOLG
Liebe Frau Helmke,
vielen Dank für den positiven und motivierenden Kommentar! Wenn der Staat wirklich so rechnet wie Sie es hier beschreiben, dann macht er Milchmädchenrechnungen auf. Wir können es uns heute nicht mehr leisten Potenzial zu verschenken. Es wäre auf alle Fälle günstiger S. in die Lage zu versetzen für sich selbst zu sorgen und eventuell irgendwann sogar mehr Steuern und Abgaben zu zahlen als der Durchschnitt. Vielleicht schafft er irgendwann sogar Arbeitsplätze? Es ist jedenfalls schön zu sehen, dass das Thema niemanden kalt lässt. Mittlerweile haben wir zahlreiche Hinweise mit Lösungsansätzen erhalten. Es gibt anscheinend eine ganze Reihe Initiativen von Privatpersonen und Wirtschaftsverbänden, von denen S. vielleicht profitieren kann. Wir werden uns schnell drum kümmern und hoffen, dass uns nicht weitere Steine in den Weg gelegt werden, weil hier ein bundeslandübergreifender Fall vorliegt.
Bleiben Sie so positiv und konstruktiv wie Sie sind!
Herzliche Grüße vom Team der Arno Plaggenmeier GmbH!