Sie war eine Frau mit Ecken und Kanten. Es allen Recht machen zu wollen war nicht Ihre Sache. Niemals aufgeben entsprach eher Ihrem Naturell. In Ihrem sehr aktiven Leben hat sie viele Rollen eingenommen und ausgefüllt. In der Firma war sie Seniorchefin und Pionierin, die das Unternehmen gemeinsam mit Ihrem Mann voran getrieben hat. Die beiden haben sich nicht nur privat sondern auch in der Arno Plaggenmeier GmbH ergänzt, weil sie beide immer mehr erreichen wollten: hohe Qualität, hoher Anspruch an die Zufriedenheit der Kunden und immer auf der Suche nach der unbesetzten Nische. Einer der ersten Handwerksbetriebe in Bremen mit vernetzter Kommunikation (in den 1970er Jahren nannte man das „Funk“, ohne „Mobil“), schon Anfang der 1980er mit vernetzter EDV innerhalb des Unternehmens – die Liste der unternehmerischen Innovationen, an denen Burgunde Plaggenmeier maßgeblich beteiligt war lässt sich noch lange fortführen.
Sie war im Beruf ein fordernder, aber verantwortungsbewusster Mensch und hat die Ideale des klassischen Familienbetriebs gelebt: Sie war da, wenn ein offenes Ohr gefragt war, auch über das rein Berufliche hinaus. Sie hat mit geprägt, dass wir bis heute ein Unternehmen sind, das Anteil nimmt am Leben der Kollegen und auch mal privat hilft, wenn es Not tut. Vor kurzem sagte unser langjähriger Mitarbeiter Olli Cordes: „Wir haben hier unser Leben verbracht, die Firma und auch Seniorchefin und Seniorchef sind Teil der Familie.“
Als Ehefrau war sie beides, herausfordernd und loyal: Sie hat es geschafft Ihre eigenen Interessen zu wahren und gleichzeitig Ihrem Ehemann den Rücken so weit frei zu halten, dass er die vielen Möglichkeiten zum Engagement auch über das Berufliche hinaus wahrnehmen und so viele Initiativen unterstützen und Ehrenämter wahrnehmen konnte.
Eine Unternehmerfrau im Handwerk im besten Sinne ist sie gewesen. Ihr Engagement für die Rechte und das Selbstbewusstsein der „Unternehmerfrauen im Handwerk – UFH“ hat viele Unternehmen in ganz Deutschland geprägt. Nachdem Sie gemeinsam mit einigen weiteren engagierten Unternehmerfrauen den Bremer Landesverband des UFH gegründet hatte wurde Sie einige Jahre später Bundesvorsitzende des UFH und hat dieser Interessenvertretung zu Respekt und Einfluss gegenüber den Handwerksverbänden und der großen Politik verholfen.
Als Mutter war sie eine Löwin! Wir beiden Kinder durften von ihr lernen, was bedingungslose Liebe bedeutet. Sie hat es geschafft uns Kinder in unserer Verschiedenheit wahrzunehmen und nach unseren Bedürfnissen zu behandeln.
Nicht aufgeben war ihre Lebensmelodie! Den größten Teil Ihres Lebens war sie ein hartnäckiger Mensch, der einmal ins Auge gefasste Ziele im Blick behielt, auch wenn man Umwege in Kauf nehmen musste. Die Kraft dafür hat sie sich in der Familie geholt, mit einem ausgeprägten Gespür dafür, wer für welche Themen etwas zu geben hat.
Nicht aufgeben war auch die Überschrift für Ihren letzten Lebensabschnitt, in dem sie beruflich kürzer treten musste. Im Laufe der letzten 15 Jahre musste sie zahlreiche gesundheitliche Rückschläge hinnehmen, viele davon nur mit minimalen Überlebenschancen. Erst letztes Jahr hat sie zuerst den Bauchspeicheldrüsenkrebs besiegt und später eine viel zu spät diagnostizierte Bauchfellentzündung in buchstäblich letzter Minute überstanden. Sie hat sich mit unserer Unterstützung immer wieder zurück ins Leben gekämpft und unverdrossen weitergemacht.
„Und ich werde 100!“ war ihre trotzige Reaktion, jedes Mal aufs Neue.
Leider hat es dieses Mal nicht geklappt. Nach einer spontanen Hirnblutung in der Nacht von Montag auf Dienstag hat sie ein letztes Mal gekämpft und ist am gestrigen Mittwoch am späten Abend verstorben.
Wir alle sind unfassbar traurig und können es noch nicht begreifen.
Liebste Mama, Frau und Seniorchefin: Du fehlst!
In Liebe,
Tom
Liebe Familie Plaggenmeier,
als einer, der Frau Plaggenmeier, persönlich gekannt und hoch geschätzt hat, bin ich zutiefst berührt von dieser traurigen Nachricht. Sie war Gast in einigen meiner Seminare und hat mich sehr beeindruckt, mit welchem Engagement, sie sowohl ihr privates und geschäftliches Leben geführt hat. Sie war auch immer schnell Vorbild für die Anwesenden mit Teilnehmer, von denen sie jeweils sehr geschätzt und anerkannt wurde. Ich möchte Ihnen als Familie mein herzlichstes Mitleid übermitteln.
Peter Stopper
Lieber Tom, der von Dir verfasste Nachruf ist so perfekt und voller Bewunderung und Liebe, dass man dem nichts hinzufügen kann. Ich möchte Dir, Deiner Schwester und Eurem Vater nur noch mein Mitgefühl zu diesem übergrossen Verlust aussprechen!
Burgunde Ruhe in Frieden!
Liebe Familie Plaggemeier,
ich bin unendlich traurig und erschrocken über den Tod von Burgunde.
Ich spreche Ihnen hiermit mein herzliches Beileid aus.
Sie hinterlässt eine große Lücke. die nicht zu schließen ist.
Seit trotzdem dankbar, dass ihr solange viele schöne Jahre, Jahrzehnte, miteinander verbringen durftet.
Der Schmerz ist groß und auch keine Worte können Trost spenden.
Doch nach der notwendigen Trauerzeit werdet Ihr mit Freuden an die gemeinsame Zeit zurückblicken können.
Gott möge Ihnen Kraft spenden in dieser schweren Zeit.
Ich durfte mit Burgunde viele Jahre im Verband der Unternehmerfrauen im Handwerk arbeiten und Aufbauarbeit leisten, sie war für mich immer eine sehr geschätze Kollegin.
In stillem Gedenken
Monika Oswald
Ehrenvorsitzende LV UFH NRW e.V.
Lieber Tom, in den Stunden des Abschieds können Beileidsbekundungen nur wenig helfen. Ich wünsche Dir, Deinem Vater, Deiner Schwester und Eurer ganzen Familie viel Kraft und Stärke, um die schwere Zeit ganz im Sinne Deiner Mutter, mit Zuversicht zu überstehen.