Die Heizperiode hat begonnen und schon häufen sich wie jedes Jahr die Artikel und Statements zum Thema Schimmelbildung. Wir möchten die Thematik einmal etwas strukturierter aufbereiten. In diesem Eintrag setzen wir uns mit der Ursache Lüftungsverhalten auseinander. Anschliessend folgen weitere Einträge zu den Ursachen “mangelhafte Dämmung/Feuchtigkeit in der Bausubstanz”.
In Wohnräumen hat Schimmelbildung nichts verloren, weil sie eine ernst zu nehmende Gefährdung der Gesundheit darstellen kann.
Uns begleitet die Diskussion um Schimmelbildung seit mehreren Jahrzehnten und wir sind stetig bemüht hier Aufklärung zu leisten. Man kann immer etwas dagegen tun. Wichtig ist aus den vielfältigen Möglichkeiten die richtigen Maßnahmen auszuwählen.
Während sich die Diskussion vor 20 Jahren in der Hauptsache um Baumängel als Ursache für Schimmelbildung gedreht hat muss man feststellen, dass die Berichterstattung mittlerweile differenzierter geworden ist. Die Ursachenforschung ist vor die Pauschalanalyse getreten.
Wir konnten nicht beobachten, dass die Anzahl schimmelbefallener Gebäude oder Wohnräume in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen wäre. Merklich zugenommen hat aber die Sensibilität gegenüber Schimmelbildung.
Natürlich können wir keine repräsentativen Angaben machen. Wir haben aber in der täglichen Arbeit als wichtigste Ursachen für Schimmelbildung (nach Häufigkeit absteigend) identifiziert:
- Falsches Lüftungsverhalten
- Mangelhafte oder nicht vorhandene Dämmung oder nicht aufeinander abgestimmte Dämmaßnahmen, Feuchtigkeit in der Bausubstanz
- Wasserschäden
Was tun gegen verhaltensbedingte Schimmelbildung?
Um verhaltensbedingter Schimmelbildung vorzubeugen ist es hilfreich zunächst einmal zu verstehen, wie sich Schimmel bildet: langanhaltende Feuchtigkeit ist der Hauptfaktor. Die Feuchtigkeit wiederum bildet sich, wenn Raumluft mit vergleichsweise hoher Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit auf eine deutlich kühlere Wand trifft. Das ist bei ungedämmten Aussenwänden häufig der Fall ist. Das Temperaturgefälle führt zur Kondensation von Feuchtigkeit auf der Wand. Kann diese Feuchtigkeit nicht wieder von der Luft aufgenommen werden, weil die Luftfeuchtigkeit dauerhaft zu hoch ist entsteht früher oder später Schimmel.
Darum ist es so entscheidend, die Raumluft regelmäßig komplett auszutauschen und damit die Luftfeuchtigkeit zu senken. Räume, in denen sich Menschen aufhalten tendieren immer zu hoher Luftfeuchtigkeit. In einem 4-Personenhauishalt werden durch bloße Anwesenheit der Bewohner täglich bis zu 10l Wasser an die Raumluft abgegeben.
Lüftungsverhalten ist ein leidiges, aber wichtiges Thema:
Daher müssen bewohnte Räume mehrmals täglich (mindestens 2 Mal) vollständig gelüftet werden. Das bedeutet, dass die Fenster (und/oder Türen) für einen kurzen Zeitraum im vollen Querschnitt zu öffenen sind. Kann der Raum an 2 Seiten geöffnet werden reichen 5 Mintuen pro Lüftung, sonst sind knapp 10 Minuten erforderlich. So wird die gesamte Raumluft einmal ausgetauscht. Anschließend ist dafür zu sorgen, dass die Raumtemperatur bei mindestens 19-21 Grad Celsius liegt, damit auch vorhandene Feuchtigkeit wieder von der Luft aufgenommen werden kann.
Dieses Lüftungsverhalten beugt übrigens nicht nur Schimmel vor, sondern dient dem allgemeinen Wohlbefinden: der erhöhte Sauerstoffgehalt lässt die Konzentrationsfähigkeit ansteigen und beugt Müdigkeit vor.
Wenn diese Hinweise über einen längeren Zeitraum befolgt werden und der Schimmel dennoch auftritt muss ein Fachmann die Ursache feststellen und prüfen, ob ein baulicher Mangel oder ein verdeckter Wasserschaden vorliegt.
- Hier geht´s zum zweiten Teil unserer Serie über Schimmel
- Hier finden Sie den Einstieg zum Schimmelschutz mit Naturprodukten auf Kalkbasis