Wir kommen mit zahlreichen Bauherren in Kontakt und betreuen oder begleiten eine Vielzahl von Projekten. Die Komplexität von Sanierungsprojekten nimmt mit dem Projektumfang exponentiell zu und wird damit für einen Laien schnell unüberschaubar. Daher weisen wir immer wieder darauf hin, dass Bauherren auf kompetente Partner und Ansprechpartner angewiesen sind und die Auswahl dieser Partner das ist, worauf man vor Beginn des Projektes das Augenmerk legen muss. Wer hier Fehler macht bezahlt in der Regel mehr als das teuerste Angebot, das er eingeholt hat. Manchmal werden wir aber auch mit ethischen Fragen konfrontiert und mussten uns gerade kürzlich fragen: wie steht es eigentlich um die Bauherren-Moral?
Wir wurden zu einem Projekt in der Nähe Bremens gerufen, bei dem ein Bauherr ein altes Bauernhaus saniert und alte Stallungen zu Wohnräumen ausbauen möchte.
Dieser Bauherr wollte, dass wir für ihn die Kohlen aus dem Feuer holen: mit im Internet angelesenem Halbwissen hat der Bauherr per Ferndiagnose von einem Energieberater (wer macht denn so etwas?) einen Materialaufbau für eine Innendämmung absegnen lassen, der bauphysikalisch mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Kathastrophe führen wird. Das Material für die Ausführung hatte der Bauherr bereits selbst aus uns nicht bekannten Quellen bezogen und lagert es vor Ort unter unangemessenen Bedingungen. Wünscht von uns nun aber eine fachgerechte und garantiebewehrte Ausführung.
Auf unsere Erläuterungen, warum wir die Ausführung für den falschen Aufbau und mit nicht durch uns bezogene Materialien grundsätzlich ablehnen haben wir Empörung geerntet.
Die absolute Krönung unseres Besuchs dort vor Ort: auf Nachfrage stellte sich heraus, dass der Bauherr genauestens über die Fördermöglichkeiten seitens KfW und anderer Quellen informiert war und auch hier das maximal Mögliche herausholen möchte. Von diesen Fördermitteln hat er dann einen litauischen Bauunternehmer angeheuert, der als Einzelkämpfer gegen Rechnung den kompletten Umbau inklusive aller Gewerke (auch Sanitär und Elektro) durchführt. Zu absurden Stundensätzen und vor allen Dingen in völliger Unkenntnis deutscher Baustandards für die verschiedenen Gewerke.
Eine gesellschaftliche Verpflichtung hat jeder: Bauherren-Moral gehört dazu!
Damit ist klar, dass nicht nur über deutsche Steuergelder finanzierte Förderungen an einen Unternehmer im europäischen Ausland gehen sollen, der nicht deutschen Pflicht-Standards und damit entsprechenden Kosten unterworfen ist. Es wird auch keine den deutschen Standards genügende Bauleistung dabei herauskommen können. Jeder inländische Handwerksunternehmer, der sich an diesem Projekt beteiligt, läuft Gefahr für die so entstehenden Mängel in Mithaftung genommen zu werden, wenn er als Folgegewerk auf diese Leistungen aufbauende Arbeiten ausführt.
Die Allgemeinheit wird aber bei diesem Projekt neben den Steuergeldern mit Sicherheit noch ein weiteres Mal zur Kasse gebeten werden, wenn die Versicherungen für Brand- und Wasserschäden eintreten sollen, falls die Installationen in dem auf ordnungsgemäße (litauische) Rechnung abgeschlossenen Projekt versagen. Bestenfalls werden die Gerichte damit beschäftigt sein die Forderungen des Bauherren an Versicherungen und deutsche Handwerker verhandeln.
Wir sagen hier: WOW, dieser Bauherr traut sich was! Und vertritt wahrscheinlich auch noch die Meinung, dass die Sozialstandards in Deutschland zu niedrig sind. Da bedanken wir uns doch für diesen Beitrag an Bauherren-Moral!
Bei unseren Kunden ist sie zum Glück gut, die Bauherren-Moral
Vor allen Dingen aber sind wir dankbar, dass wir unzählige Kunden haben, die eine gute Beratung, Begleitung und Leistung zu schätzen wissen. Die einen fairen Umgang auf Augenhöhe schätzen und uns immer wieder beauftragen. Für diese Bauherren übernehmen wir gerne die Gewährleistung für unsere Arbeiten und zeigen uns auch gerne kulant, wenn wir mal eine Extra-Hand anlegen können.